D´r Besefelder Bua
Eine Gestalt darf in einem Heimatbuch zur Geschichte Seewalds nicht fehlen: "D´r Besefelder Bua". Steht er doch geradezu symbolhaft für den Typ des aufrechten geradlinigen, stolzen und nicht zuletzt wohl auch schlauen Nordschwarzwälder Bauern. Seine Verkörperung fand diese Gestalt in Fritz Pfeifle (1878-1960), genannt "Sauwasenbauer", einem Original des Hinteren Waldes. Er betrieb ein Rossfuhrwerk zur Personen- und Güterbeförderung. Seine musikalische und literarische Verewigung fand der "Besefelder Bua" im gleichnamigen Lied und ist damit weit über die engere Umgebung hinaus bekannt geworden. Noch vor wenigen Jahrzehnten konnte man in der Zeitung lesen: "Wenn die Besenfelder gemütlich beisammen sitzen, dann ist gewiss einer unter ihnen, der das Besenfelder Lied anstimmt. Mit Begeisterung singen alle mit, ob jung oder alt, drückt sich doch in dem Text die frohe Wesensart und der Stolz auf die Heimat aus. " Inzwischen haben sich die Freizeitbeschäftigungen stark gewandelt. Gemeinsames Singen gilt heute als Relikt aus vergangenen Zeiten. Dennoch sollte es nicht in Vergessenheit geraten.
Liedtext:
I´bi vo Besefeld, Krautsapperlott!
Luschtig isch uf der Welt, leb i´ net flott?
Haun i´ koin Rand am Huet, fehlt mir gar´s Bett,
Haun i´ doch frohe Muet, so macht mer´s wett!
Goht au der Sommer bald, geits au früha Schnai,
Fehlt uns im Tannewald Frucht, Obscht und Heu:
Beerle geit´s überall gar vielerlei.
Ischt unser Tannewald net a schö´s Gäu?
Über mei Besefeld, do goht halt nix!
Wenn i´e Jäger wär, hätt i´e Büchs;
Aber im Tannewald schlaget mier Holz.
Hilft nix! Dui Tanne fallt, schtoht´se au stolz.
I´ bi a luschtiger Bua. I´ bi net schlecht;
Wenn i´e mol heire thua, wurd´s au no recht.
Luschtig isch uf der Welt, mier lebet flott,
Mier send vo Besefeld, Krautsapperlott!
Urnagold und seine Kirche. "Die Sage vom Kirchenbau"
Einst erging sich die Tochter des Grafen von Nagold durch Wiesenauen. Bei strahlendem Sonnenschein lockte die unbekannte Ferne zu neuen Entdeckungen. Weiter und weiter führte der Weg, zuletzt hinein in den Wald. Bald waren es nur noch Pfade. Der Wald wurde dunkler und dichter. Doch weiter ging es über Wurzeln, Baumstämme und Rinnsale. Bei einbrechender Nacht befand sich die Grafentochter in tiefer Wildnis. Sie achtete nicht der zerfetzten Kleider und der zerschundenen Arme und Beine. Auf ihre Hilferufe kam keine Antwort. Die Angst trieb sie immer weiter. Erschöpft kniete sie nieder und gelobte: "Dort, wo ich den erstbesten Menschen treffe, der mir hilft und mir den Weg zurück zu Vater und Mutter weist, dort soll zum Dank eine Kirche erbaut werden." Beim Morgengrauen vernahm die Verirrte einen Hahnenschrei. Sie raffte sich auf, denn dieser Laut bedeutete Rettung. In der Richtung, aus welcher der Hahnenschrei ertönte, mussten Menschen wohnen. Erleichtert atmete sie auf, als sich der Wald lichtete, als sie aufsteigenden Rauch sah und ein Bächlein rauschen hörte. Mit letzter Kraft schleppte sie sich zu der Köhlerhütte. Hilfsbereit reichte ihr der Köhler Speise und Trank. Ja, der gutherzige Köhler brachte die überglückliche Grafentochter auf geheimen Pfaden vom Ursprung der Nagold dem klaren Bächlein entlang zurück auf die elterliche Burg. Der Graf lohnte die Großmut seines getreuen Untertans mit Gold, und zum Dank für die Rettung seiner Tochter ließ er, getreu jenem Gelöbnis, dort ein mächtiges Gotteshaus errichten, wo der Köhler seine Wohnstatt und seinen Kohlenmeiler hatte. Und das war dicht beim Nagoldursprung auf 800 Meter Höhe im "Inneren Nagel", das später Urnagold genannt wurde. Dort sollte vom Kirchturm fortan die Glocke nicht nur zur Betzeit und zum Gottesdienst rufen, sondern auch den verirrten Wanderern die Richtung weisen und ihnen den Ort des Geborgenseins werden.
Weitere Themen:
- 900 Jahre Besenfeld, Göttelfingen, Hochdorf und Schernbach
- Die Waldaufteilung 1798
- Was das Geld wert war
- Aus der Geschichte des Gasthofs Sonne in Besenfeld
- Hausnamen in Besenfeld
- Volkstümliche Überlieferungen von Besenfeld und Hochdorf
- Aus der Geschichte von Erzgrube
- Soziale Verhältnisse und Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert
- Die verhängnisvolle Kanonenkugel
Ich möchte Seewald - Ein Heimatbuch für 15,90 Euro (zuzüglich 2,50 € Versandkosten, Rechnung bei Lieferung) bestellen.